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Führung durch Otl Aicher-Ausstellung in der Galerie


Eine weitere öffentliche Führung durch die Ausstellung Otl Aicher – Ökonomie der Gestaltung unter dem Titel „Der Philosoph unter den Gestaltern“ findet am Sonntag, 2. April 2023, um 15.00 Uhr in der Galerie der Stadt Lüdenscheid statt. Der Eintritt zur Ausstellung ist kostenfrei. Für die Führung wird ein Beitrag von drei Euro erhoben. Die Lüdenscheider Werkschau, die Arbeiten des Gestalters Otl Aicher noch bis zum 16. April in der Städtischen Galerie zeigt, können Besucher durch einen von Dr. Carolin Krüger-Bahr begleiteten Rundgang erkunden.

Aicher wurde 1922 in der Nähe von Ulm geboren, studierte zunächst Bildhauerei an der Kunstakademie München und arbeitete schon bald als selbstständiger Grafiker mit eigenem Atelier. 1946 gründete er zusammen mit seiner Frau Inge Aicher-Scholl, der Schwester der Widerstandskämpfer Sophie und Hans Scholl, die Volkshochschule in Ulm (vh ulm) und wenige Jahre später am gleichen Ort die Hochschule für Gestaltung (HfG). Diese Ausbildungsstätte war ein Ergebnis des demokratischen Aufbruchs der nachtotalitären Zeit im Westen Deutschlands. Die Gründer, neben den Scholls auch der Schweizer Künstler Max Bill, waren bemüht, der Gestaltungsarbeit vernünftige, technisch-wissenschaftliche Grundlagen zu verschaffen und überhaupt eine rationalisierungsfreudige Sprache zu sprechen, die auf Seiten der aufstrebenden Industrie verstanden und akzeptiert werden konnte. Dies führte dann für Aicher und sein Team zu zahlreichen lukrativen Aufträgen aus Wirtschaft und Industrie – von Unternehmen wie BRAUN, Deutsche Lufthansa, WestLB und dem Lüdenscheider Leuchtenhersteller ERCO.

Aichers Vision, die er in Absetzung zu seinen Erfahrungen im Deutschland der Nationalsozialisten und im Zweiten Weltkrieg entwickelte, war konsequent und klar: Die Dinge des täglichen Lebens sollten einfach sein, sie sollten den Menschen dienen, eine reduzierte Formensprache besitzen und sich politischem Missbrauch verweigern. Seine frühen Entwürfe für die vh ulm sind frei Hand gezeichnet und haben noch den Charakter von Handzetteln. Im Laufe der Zeit werden die Plakatmotive abstrakter und münden schließlich in den berühmten Plakaten für die Olympischen Spiele 1972 in München. Der hier dominierende Farbkreis von Blau und Grün, den Aicher der Landschaft seiner bayerischen Heimat entlehnte, sollte sich von den Herrschaftsfarben der letzten Olympischen Spiele in Deutschland von 1936 unterscheiden. Diese bewusste Entscheidung steht exemplarisch für Aichers grundlegende Motivation, die Welt gestalterisch zu demokratisieren und zu modernisieren. Für ihn hingen Gestaltung und Ethik unabdingbar miteinander zusammen.

Lüdenscheid, 30. März 2023

 

 



Quelle: Luedenscheid.de

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